Frauenperspektiven e.V.
Der Verein Frauenperspektiven e.V. wurde 1989 von engagierten Frauen gegründet. Gemeinsam haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, die selbstverständliche Verankerung frauengerechter Angebote in der Suchthilfe zu fördern und Beratungs- und Behandlungsangebote zu schaffen, in denen alle Belange, Themen und Erfahrungen von Frauen und Mädchen ernst genommen werden.
Leitbild
Unterstützung und Begleitung auf dem Weg in ein suchtmittelfreies, selbstbestimmtes Leben und bei der Entwicklung neuer Zukunftsperspektiven.
Beratung und Behandlung für Frauen und Mädchen
Wir unterstützen Frauen und Mädchen, die wegen ihres Konsums von Suchtmitteln (Alkohol, Medikamenten, Cannabis, legal highs, Meths, Heroin, Kokain u.a.) oder aufgrund von problematischer Internetnutzung die Kontrolle über ihr Leben teilweise oder ganz verloren haben und eine Beratung oder Behandlung/Therapie wünschen.
Dabei gehen wir davon aus, dass Frauen/Mädchen Suchtmittel einnehmen, weil
- sie hoffen sich zu entspannen,
- sie immer wiederkehrenden Stress abbauen wollen,
- ihr persönliches Umfeld dies tut und das auch von ihnen erwartet,
- die Anforderungen an ein modernes Mädchen-/Frauenbild Suchtmittel attraktiv erscheinen lassen,
- Schul-, Uni-, Berufs- und Versorgungs-/ Pflegeanforderungen nur mit Alkohol oder anderen Suchtmitteln aushaltbar sind oder
- sie unangenehme und stark belastende Gefühle nicht mehr wahrnehmen möchten.
In der Regel versuchen Frauen und Mädchen mit dem Konsum von Suchtmitteln ihre Befindlichkeit aktuell und kurzfristig zu verbessern, Schmerzhaftes zu lindern oder unter Suchtmitteleinfluss Gefühle zu erleben, die sie sonst nur schwer oder gar nicht erleben können.
In dem Sinne fassen wir den Konsum von Suchtmitteln als Bewältigungsstrategie in Bezug auf Anforderungen und Stressoren im Leben von Frauen und Mädchen und wenden unseren Blick auf das, was zu bewältigt ist. Wir respektieren die unterschiedlichen Hintergründe für einen Suchtmittelkonsum oder für ein süchtiges Verhalten. Wir berücksichtigen die Wechselwirkungen zwischen der Individualität der Frauen und Mädchen, der Wahl ihrer Lebensform, ihrem Alter, ihrer Rolle als Frau oder Mädchen in der Gesellschaft und ihrem persönlichen Umfeld und ihrer sozioökonomischen Lebenssituation.
Wir arbeiten auf der Grundlage eines respektvollen und sensiblen Umgangs mit kulturspezifischen Werten, Normen, Lebensvorstellungen und Handlungsweisen, die ihren Ursprung im Herkunftsland der Frauen oder ihrer Familien und ihrem persönlichen Umfeld haben.
Wir ermöglichen Frauen und Mädchen mit verschiedenen Behinderungen den Zugang zur Beratung und Behandlung. Diese schließen sowohl physische, psychische als auch intellektuelle Beeinträchtigungen mit ein.
Wir unterstützen Frauen und Mädchen dabei, wieder mehr Kontrolle über ihr Leben zu gewinnen und begleiten sie auf ihrem Weg in eine Zukunft, in der sie sich wohlfühlen und die ihnen sinnstiftende Tätigkeiten ermöglicht.
Übergeordnetes Ziel ist eine Zukunft, in der sie eigene Ressourcen leben und an den gesellschaftlich vorhandenen Ressourcen teilhaben können, indem sie eine gesunde Beziehung zwischen Über- und Unterforderung, Selbst- und Fremdbestimmung, Selbst- und Fremdachtung, Selbst- und Fremdfürsorge, Anspannung und Entspannung, Objekt- und Subjektorientierung entwickeln können.
Dies bezieht sich insbesondere auf
- die Wertschätzung der eigenen weiblichen Ressourcen, wie Gefühle, Bedürfnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten (Entlastung des Körpers als Selbst-Präsentationsmedium)
- die ökonomische/materielle Existenzsicherung (entsprechend der persönlichen Qualifikation und Fähigkeiten)
- die soziale Einbindung (versorgen und versorgt werden) in Familie und/oder Freundeskreis
- die Betätigung in Kultur-, Sport-, Religions- oder Politikgruppen o.a. (Zeit für eigene Bedürfnisse, Interessen und Sinnstiftung)
Wir fördern die Erweiterung der Handlungsmöglichkeiten und -fähigkeiten der Frauen und achten auf die gegenseitige Bestärkung der professionellen Hilfe und der Selbsthilfekräfte.
Dabei informieren wir über die Grenzen und Möglichkeiten der professionellen Hilfe und fördern die Transparenz, Durchschaubarkeit und Kontrolle des Beratungs- bzw. Behandlungsprozesses.
Die Teams sind interdisziplinär
aus den Fachbereichen Pädagogik, Psychologie, Sozialpädagogik, Allgemeinmedizin und Psychiatrie zusammengesetzt. In unserer Arbeit legen wir großen Wert auf Qualitätsstandards und –entwicklung. Um die Qualität unserer Arbeit auf hohem Niveau zu halten, bilden wir uns kontinuierlich fort.
Unsere Haltung
ist geprägt von einer arbeitsbezogenen Neugierde, einem parteilichen Mitgefühl und der Bereitschaft zu einer professionellen und tragfähigen Beziehung, die Vertrauen und ein Sich-Einlassen auf Veränderungen ermöglicht.
Vorstand:
Juliane Chakrabarti
Diplompädagogin, Suchttherapeutin und Sozialmanagerin Zentrale Stelle fachliche Weiterentwicklung für den Geschäftsbereich Eingliederungshilfe bei f&w fördern und wohnen AöR. Langjährige Arbeitserfahrung in verschiedenen sozialen Arbeitsfeldern, u.a. Suchtberatung und Leitung einer Suchtberatungsstelle (1984-1997), Casemanagerin in einem Bundesprojekt mit dem Schwerpunkt der Erprobung neuer Arbeitsformen im Umgang mit chronisch mehrfachbeeinträchtigten Abhängigkeitskranken (1997-2000) Leiterin einer stationären Einrichtung für chronisch mehrfachbeeinträchtigte Alkoholabhängige (2000-2013). Seit 2004 ehrenamtliches Engagement bei EWMD international e.V., Verein zur Förderung und Unterstützung weiblicher Führungskräfte auf nationaler und internationaler Ebene (Schatzmeisterin seit 2010).
Prof. Dr. Frauke Schwarting
Diplom-Soziologin, Prof. im Dep. Soziale Arbeit der HAW Hamburg. Ehemalige Mitarbeiterin von Frauenperspektiven, zunächst in der sozialtherapeutischen Wohngemeinschaft für drogenabhängige Frauen, dann in der suchtpräventiven Einrichtung KAJAL. Freiberufliche Fortbildungstätigkeit in den Bereichen Drogen- und Suchtkrankenhilfe, Jugendhilfe und Gesundheitsförderung, fachspezifische Veröffentlichungen und Lehraufträge. Ehemalige Mitarbeiterin der Landesfachstelle Frauen & Sucht Nordrhein-Westfalen, promovierte zu Konzepten von Gender in der Suchtkrankenhilfe.
Bärbel Göttmann
Psychologische Psychotherapeutin, niedergelassen in eigener Praxis für tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie.
Weiterbildung in Frauenspezifischer Sozialtherapie (FSF), Psychodynamisch Imaginativer Traumatherapie (PITT), EMDR, Hypnotherapie, Ego-State-Therapie. - Langjährige Berufserfahrungen in der ambulanten Suchtberatung und Suchttherapie von Frauen sowie in einer Krisenberatungsstelle für traumatisierte Menschen.